Eine Freundin hat mir in einem Päckchen was zugesandt aus dem Ausland, was mir gehört; von außerhalb der EU. Sie war kurz vorher in Berlin gewesen. Es war angekündigt, dauerte aber länger als erwartet. Wunderte mich schon. Sie hatte es als Eilsendung geschickt. Anstatt des Päckchens bekam ich nach gut 2 Wochen ab Versandtag einen Umschlag der DHL im A5-Format, am Freitag voriger Woche. Darin stand, dass mir ein Paket nicht zugestellt werden konnte, weil es nicht verzollt war. Beigelegt war eine Ersatz-Zollerklärung, die ich ausfüllen soll.
Das Paket würde für mich 2 Wochen aufbewahrt, für jeden Kalendertag würden 50 Cent Gebühr für die Aufbewahrung anfallen.
Also telefonierte ich erst mal mit der Absenderin.
Sie bestätigte, ja, ist nur das drin, was mir gehört, sonst nichts. Hätte ja sein können, dass noch Geschenke beigelegt worden sind, dachte ich; vielleicht eine Mütze aus Waschbärfell (Wir hatten schon darüber gesprochen und in Moskau war ich mit ihr schon bei der Anprobe (siehe kleines Teaserbild zu diesem Artikel in der Artikel-Monatsübersicht).
Oder eine Keksdose. Ich hatte keine Ahnung zur Größe des Päckchens (oder war es ein Paket?).
Ach so, übrigens: wenn Sie auf Ihrer Reise ein Fell kaufen wollen - haben Sie sich schon beim Zoll erkundigt, ob Sie Fellmützen jeglicher Art ausführen können und was Sie eventuell bezahlen müssen? Ich kenne mich mit Zollsachen nicht aus.
Auskunft vom Zoll
Nach dem Anruf bei der Freundin rief ich die im DHL-Brief angegebene Nummer vom Zoll in Schöneberg an.
Die Dame am Telefon erklärte mir, bezogen auf mein Päckchen:
Wenn darin ein Geschenk ist: Geschenke bis 45 € sind von der Pflicht zur Nachzahlung der Umsatzsteuer frei. Wenn ich was gekauft habe und dessen Wert 22 € nicht übersteigt, ist es auch umsatzsteuerbefreit. Für einen Wert darüber ist Umsatzsteuer zu zahlen. Zoll ist zu zahlen ab einem Wert von 150 €.
Aber wenn es Sachen sind, die mir gehören, die ich also gar nicht gekauft habe und die auch kein Geschenk sind?
Dann muss ich nachweisen, dass die Sachen mir gehören, sagt sie.
Also nahm ich die siebeneinhalb Jahre alte Packung meiner Kamera mit, die ich zufällig vor einer Woche aus dem Keller hochgeholt hatte. Da stehen die Zubehörteile drauf. Weiß ich nicht, ob ich noch irgendwo die Rechnung habe, von vor mehr als 7 Jahren. Aber das Kabel ist jedenfalls weniger als 22 € wert.
Meiner Freundin ist auf ihrem Postamt nicht erklärt worden, dass sie außen an das Päckchen eine Zollerklärung draufkleben muss. Tja, deswegen hatte ich nun einigen Aufwand.
Zollamt Schöneberg
Ich fuhr also nach dem Wochenende ins Zollamt Schöneberg.
Es befindet sich in der Kufsteiner Straße, gleich neben dem großen Rundfunkhaus, in dem Rias untergebracht war. Auf dem Hof werden große Teile und LKW abgefertigt. In dem Bürogebäude die einzelnen Päckchen und Pakete, die fehlerhaft ausgezeichnet sind und (noch nicht) verzollt sind.. Es gibt einen Warteraum ähnlich wie in einem Jobcenter, nur kleiner. Man geht an die Rezeption und legt seinen Brief von der DHL vor und bekommt eine Nummer, sagt schon mal an, was in dem Päckchen drin ist, sofern man es weiß oder ahnt.
Dann wartet man. Das dauerte nur wenige Minuten. Währenddessen kann man sich die Erfolge des Zolls in der Zeitschrift "Zoll aktuell" ansehen (erscheint wohl alle 2 Monate; Herausgeber: Bundesministerium der Finanzen, Abteilung III).
Dann wurde meine Nummer angezeigt. Hinter der Tür ein Großraumbüro mit mehreren Bearbeitungstischen. Auf meinem lag nur ein kleines Päckchen und daneben ein Teppichmesser. Der Zollmensch fragte auch, was drin ist. Ich erklärte, mein Eigentum. Kein Problem, öffnen wir´s. Und es war auch nichts weiter drin als das mit Gummi zusammengelegte Strom-Ladekabel für meine Digitalkamera.
Und tschüss!
Aufbewahrungsgebühren brauchte ich keine bezahlen.