Die Berlinale ging gerade zu Ende. Der russische Film "Kak ja prowel etim letom" Auf Deutsch: Wie ich diesen Sommer verbrachte". Dieser Film wurde mit drei Silberne Bären geehrt, dabei mit einem Zwillingsbärenpaar.
Freut mich für den russischen Film. Es gibt in dem Film nur zwei Darsteller. Soviel ich mitbekam, sollte vielleicht erst nur einer den silbernen Bären für seine schauspielerische Leistung bekommen, Grigori Dobrygin. Dann bekamen ihn beide Schauspieler; der zweite heißt Sergej Puskepalis. Wäre doof gewesen für ihn, wenn er leer ausgegangen wäre.
Erinnert mich an "Deutschland sucht den Superstar letztens im Dezember, wo ein türkischer Junge in die nächste Runde kommen sollte, sein großer Bruder, mit dem zusammen er aufgetreten war, aber nicht. Sie bestanden erst darauf: Entweder kommen beide weiter oder keiner. Zur Preisverleihung waren sie am Samstag noch mal aus Moskau angereist, hörte ich auf Radio 1 von Knut Elstermann.
Auch der Kameramann dieses Films "How I ended this summer" (so die englische Version dieses Films), Pawel Kostomarow, wurde mit dem Silbernen Bären
ausgezeichnet, den der Regisseur Alexej Popogrebski stellvertretend entgegennahm. - Schade, ich habe diesen Film nicht gesehen. Ich möchte ihn daher auch gar nicht nacherzählen.
Während der Woche des russischen Films im November kann man in Berlin viele russische Filme sehen.
Ich habe letzten Donnerstagabend einen Film gesehen, der dann eine Auszeichnung erhielt, nämlich für die beste Regie: Ghostwriter,
von Roman Polanski. Ja, die Handlung war sehr gut nachvollziehbar. Der Handlungsablauf war logisch wie eine Großmeisterschachparty. Spannung war da. Ich fragte mich schon: "Was kommt jetzt?" Aber es war nun nicht der große Thriller.
Das war der amerikanische Film "Der Mörder in mir" (The killer inside me). Was da zu sehen war, war brutal und krank. Aber auch realistisch. Ich spürte die Bedrückung im Publikum. Im Film wird ein Trauma (so könnte man vielleicht sagen) eines unreifen Jungen thematisiert, den seine hübsche Mama früher aufforderte, sie auf ihren nackten Po zu schlagen. Er erzählt die Handlung aus einer ex-post-Perspektive. Ich habe nicht bemerkt, wo das aufhört, denn am Ende stirbt er. Sein Dialekt klang nach Südstaaten, ganz schön nuschelig, nach Texas - und der Halbwüste zu urteilen. Ein paar Zuschauer konnten den Film nicht ertragen, die gezeigte Gewalt und gingen raus. Ein paar Leute buhten am Ende des Films. Aber warum? Weil hier Gewalt gezeigt wurde, wie sie tatsächlich vorkommt? Im gleißenden Sonnenlicht konnte man (wie voriges Jahr bei dem polnischen Film) manchmal nicht mangels Kontrasts die farbgleichen Untertitel lesen.
Ein Thema, das auch mit dem Film berührt wurde, waren Amokläufe sowie das Recht auf den Besitz von Schusswaffen. Was sind das für Menschen, die, sonst unauffällig und nett, auf einmal zu Monstern werden? - Am Ende des Films die Szene, als die Hüter des Gesetzes mit der Frau des Täters in dessen Haus kamen, dachte ich mir, als das Haus in die Luft ging: wie naiv sind die treuseeligen, gottgläubigen Amerikaner hier, dass sie ihm seine fast totgeschlagene Braut ins Haus bringen?
Der Film gab noch ein paar Fragen zum Überdenken. Der Film wirkt mehr nach als "Ghostwriter". Ein guter Film, aber wohl zu brutal, um einen Preis
gewinnen zu können.
"Mammuth", in französischer Sprache, mit viel zu kurz eingeblendeten englischen Untertiteln, war der dritte Film, den ich auf der Berlinale sah. Ich fand den Stoff des Films nicht so berauschend. Den Dialogen konnte ich nur schwer folgen.
Was ich an der Organisation albern fand, war die Aufforderung, die Taschen an der Garderobe abzugeben - im Friedrichstadtpalast (Soll? Oder Muss?) Man sollte Kameras in die Tasche tun und die abgeben? Sah ich nicht ein, Wertgegenstände dort zu lassen. Steckte meine Digicam in die Hosentasche und nur deren Tasche in meine Notebooktasche, die ich (ohne Notebook) abgab. Kaum drin im Saal, sehe ich überall die Zuschauer ihre Smartphones zücken und Bilder machen.