Fast eine Milliarde Menschen weltweit können nach Angaben der Weltbank für ihr Essen nicht mehr als einen US-Dollar ausgeben, las ich im Focus-Heft 46/2008, S. 106. An eine gesunde Ernährung kann man da natürlich nicht mehr denken, konstatierten Forscher, die versuchten sich mit diesem einen Dollar einen Monat lang zu ernähren.
In St. Petersburg hatte ich vor ein paar Jahren, während ich eine Sprachschule besuchte, bei einer Familie gewohnt, die aus Tochter, Mutter und Großmutter besteht. Die zweite, ältere Tochter war nach Holland ausgewandert zu ihren Freund. Die Familie war mir als Gastgeber von der Sprachschule vermittelt worden. Ich aß mit Ihnen Frühstück und Abendbrot. Häufig gab es Mehlspeisen, mit Fett auf der Pfanne gebraten, dünne Suppen. Manchmal ein Salat bestehend aus Gurke und Tomate.
Vitamine von Obst und Gemüse waren rar. Dabei waren die Frauen schon jeden Tag auf dem Markt, wo es diese frisch gab. Leider verkauften sie an ihrem eigenen Stand nur wenig Textilien, an manchen Tagen gar nichts. Die Einnahmen, die sie durch mich hatten, wurden beiseite gelegt, z.B. für eine Reise nach Holland und für die Ausbildung der jüngeren Tochter, die 14 oder 15 war. Mit dem Essen war ich unzufrieden. Auch wollte ich nicht nur grünen Tee trinken, der schon mehrfach aufgebrüht worden war (Dass man grünen Tee unter Umständen auch dreimal aufbrühen kann, weiß ich.). Es war ein heißer Sommer. In meinem Zimmer 26 °C. Und ich musste gesund werden.
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